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30.10.2007 14:39 16 yrs

ImPuls- Region ist Wachstumsinsel

In den großen Städten Ostdeutschlands wird wieder mehr investiert. Und die Förderung für den Stadtumbau fließt nicht mehr nur in Rückbau, sondern auch in Sanierung. Neue Chancen für Investoren entstehen

"Auch die neuen Länder haben Wachstumsinseln mit einer sehr erfreulichen Entwicklung und einem mittlerweile so guten Image, dass diese eine Magnetwirkung für die ostdeutsche Bevölkerung aus dem Umland haben", sagt Günter Herfert, Bevölkerungsexperte vom Leibniz-Institut für Länderkunde. Zu diesen Inseln zählen neben dem Großraum Berlin vor allem Leipzig und Dresden sowie die thüringische Städtereihe Erfurt-Weimar-Jena. In diesen Städten mache sich der oft zitierte, aber schwer belegbare Trend zur Reurbanisierung bemerkbar - mit den entsprechenden Folgen für die Preise, die in guten Lagen wieder steigen. <?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" /><o:p></o:p>

 

Die Abwanderung aus Ostdeutschland geht in eine neue Richtung. Viele Gemeinden verlieren zwar noch Einwohner, doch diese ziehen nicht mehr unbedingt Richtung Westen, sondern in benachbarte Großstädte. Gleichzeitig nimmt die Investitionstätigkeit zu. Nach einer Untersuchung von Thomas Beyerle, Chef-Researcher der Allianz-Immobilientochter Degi, erwarben Investoren im ersten Halbjahr 2007 ostdeutsche Objekte im Gesamtwert von 3,7 Milliarden Euro. Das entsprach 12,4 Prozent des gesamten Investitionsvolumens von 29,4 Milliarden Euro. "Damit wurde fast jeder achte in die deutschen Immobilienmärkte investierte Euro in den neuen Ländern angelegt", sagt Beyerle.

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In den Großstädten mehren sich damit die Anzeichen, dass die Bevölkerung wieder leicht zunimmt, zumindest aber nicht mehr schrumpft. In guten Lagen macht sich das auch bei den Preisen bemerkbar, melden Maklerverbände. Eine vollständige Trendumkehr ist das jedoch noch nicht. Selbst in Berlin gibt es noch Wohnraum, der nicht mehr marktfähig ist und abgerissen werden muss. <o:p></o:p>

Zwischen 2000 und 2005 hatten etwa 83 Prozent aller Gemeinden in Ostdeutschland noch einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Und auch in Zukunft wird es Abwanderung geben. Allein in Brandenburg werden Städte mit mehr als 25 000 Einwohnern bis zum Jahr 2030 jeden fünften Einwohner verlieren. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) geht davon aus, dass der Leerstand bis 2012 noch weiter zunimmt. Und im Stadtumbauprogramm Ost ist vorgesehen, bis 2010 noch 55 000 Wohnungen abzureißen. Mindestens.

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Ludwig Burkardt, Vorstand des BBU, plädiert sogar dafür, mehr Fördergeld in den Abriss zu stecken. "Es gibt noch viele Wohnungen, die nicht marktfähig sind", sagte er vergangene Woche beim Immobilienforum, einer Veranstaltung der "Welt am Sonntag" und der "Berliner Morgenpost".

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Allerdings setzen einige Experten ihre Hoffnung auf eine Belebung zumindest der ostdeutschen Metropolen. Sie beobachten drei Effekte: Erstens ziehen wieder mehr ältere Menschen in die Innenstadt. "Wir beobachten, dass vor allem die Generation 55 plus stärker am städtischen Leben teilhaben will. Sie sucht die Nähe zu Kultur und Einkaufsmöglichkeiten", sagt Degi-Analyst Beyerle. Zweitens suchen Studenten und Berufseinsteiger die Nähe zur sogenannten "creative class", zu neuen Dienstleistungsberufen in Werbung und Medien. Auf diese Gruppe setzt vor allem Berlins neue Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. "Wir möchten, dass sie sich hier eine Existenz aufbauen und auch bleiben", sagt sie. Dafür müsse man aber auch an der Stadtentwicklung arbeiten. Zusätzlich benötigten die Städte mehr exklusiven Wohnraum in Toplagen wie das Wertheim-Areal in Berlins Zentrum, für das gerade ein Bebauungsplan mit edlen Quartieren entsteht. Drittens beobachten Makler wie der Vizepräsident des Immobilienverbands Deutschland, Michael Schick, dass mehr Interessenten aus Westdeutschland nach Zweitwohnungen im Osten fragen.

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Noch ein weiteres Phänomen ist für die ostdeutschen Wachstumsregionen bezeichnend. Während in den alten Ländern Städtewachstum und Reurbanisierung ausschließlich mit einer Zunahme an zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen einhergehen, gibt es im Osten so etwas wie "jobless growth" - einen städtischen Aufschwung trotz negativer Beschäftigungsentwicklung, erklärt Herfert. <o:p></o:p>

Wer über eine Investition nachdenkt, sollte auch auf die Größe der jeweiligen Haushalte achten. Wo die Zahl der Singlehaushalte wächst, werden tendenziell auch schneller Wohnflächen verbraucht, bestätigt BBU-Chef Burkardt. <o:p></o:p>

 

Gefragt bei den Mietern im Osten sind sanierte Altbauten in den Innenstädten. Für deren Erhalt sollen Wohnungsunternehmen künftig auch öffentliche Sanierungsmittel einsetzen können. Das kündigte Bauminister Wolfgang Tiefensee vor wenigen Tagen beim Kongress Stadtumbau Ost an. Sollten diese Bauten eines Tages privatisiert werden, ergeben sich weitere Investitionschancen.

 

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Quelle: www.welt.de; 28. Oktober 2007, Michael Fabricius Und Anja Löbert <o:p></o:p>

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